FEIERN ODER NICHT

16 ALSTER-MAGAZIN NR. 06 2017 ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E FEIERN ODER NICHT FEIERN? Am 31.5. jährte sich der deutsch-amerikanische Freundschaftstag zum 63. Mal. Gefeiert wurde im US- Konsulat in Rotherbaum . Das Alster Magazin war dabei. E s geschah am 28.5. in einem Bierzelt in München-Trudering bei einer CSU-Veranstaltung, dass Angela Merkel deutliche Worte fand, die eine Kursänderung im deutsch-amerika- nischen Verhältnis ankündigten. Enttäuscht von Trumps Auftritt auf dem G-7-Gipfel hatte sie geäußert, dass die Europäer ihr Schicksal nun in die eigene Hand nehmen müssten. Der 63. deutsch-amerikanische Freund- schaftstag am 31.5. stand dementsprechend natürlich ganz im Zeichen dieser sich aus Trumps Regierungstätigkeit ergebenden Dif- ferenzen zur Europapolitik. Und da stand das Debakel um den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen noch bevor. Trotzdem lud der Deutsch-Amerikanische Frauen-Club (DAFC), wie traditionell am 31.5., zu einem Abendempfang in das US Konsulat an der Außenalster. Die insgesamt 250 geladenen Gäste genossen die entspannte Atmosphäre in den schönen Räumlichkeiten des Altbaus. In seiner Eröffnungsrede lobte Richard T. Yoneoka, Generalkonsul der USA, das Engagement des Vereins: Die Gestaltung der transatlantischen Beziehungen ist nicht nur Regierungen vorbehalten. Unsere Bezie- hungen leben von Individuen wie Ihnen und von der Inspiration, die Ihr gesellschaftliches Engagement in anderen Menschen weckt. Tatsächlich ist der Einsatz des DAFC ein gutes Beispiel dafür, dass die USA sehr viel mehr sind als Donald Trump, der die Wahl noch nicht einmal besonders deutlich ge- wonnen hat. Ob das deutsch-amerikanische Verhältnis nach wie vor ein Grund zum Fei- ern ist, sollte deshalb eigentlich gar keine Frage sein. Dieses Jahr wurde beim Abendempfang die Kooperation mit der McDonalds Kinderhilfe Stiftung gewürdigt, die in der Robert-Koch- Straße Wohnraum für junge Eltern zur Verfü- gung stellt, deren schwer kranke Kinder im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf behandelt werden. Die Schilderung eines solchen Familienschicksals durch Carolin Cords, Leiterin des Ronald McDonald Hauses Hamburg Eppendorf, bewegte die Gäste sichtlich. Cords betonte in ihrer Rede die enge Verbindung zwischen dem Gastgeber und dem amerikanischen Stiftungsträger Ronald McDonald. Zur Zusammenarbeit mit dem DAFC erklärte sie: Das Haus in Eppendorf wurde 1997 eröffnet. Wir haben also dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum. Und der DAFC war ein Spender der allerersten Stunde. Inzwischen hat der Club in den bei- den Hamburger Häusern die Patenschaft für je ein Appartement übernommen. 2016 wurde außerdem insgesamt 200 Kin- dern ein Besuch in Hagenbecks Tierpark er- möglicht und für die Arbeit der Beratungsstel- le Kompaß gespendet, an die sich Kinder und Jugendliche alkoholabhängiger Eltern wenden können. Darüber hinaus werden seit vielen Jahren deutsch-amerikanische Austauschprogramme für Studierende un- terstützt. Im Laufe des Abends ergab sich auch ein Gespräch mit einer Studentin, die mit dieser Förderung die amerikanischen Südstaaten bereist hatte. Für sie gerade wegen der Unterschiede zur deutschen Kultur eine spannende Erfahrung, wie der Abend selbst: Dialog trotz Differenz. Wolfgang Wagner Oben: Kathrin Yoneoka, Alexander und Dorothee Hagen (Präsidentin des DAFC), Adina Utes, Richard T. Yoneoka (U.S. Generalkonsul, v.l.) Rechts: Richard T. Yoneoka und Carolin Cords (McDonalds Kinderhilfe Stiftung) Den schönen Altbau an der Außenalster kennt in Hamburg wirklich jeder. Fo to s: W ol fg an g W ag ne r