Kavaliersdelikt Kiffen ALSTER

ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E 16 ALSTER-MAGAZIN NR. 09 2017 Auf dem Prüfstand mit Rufus Beck. Christine Knödler, Alex Rühle und Rufus Beck diskutieren über Neuerscheinungen der Kinder- Und Jugendliteratur. 27.6., 19:30 Uhr, Literaturhaus Hamburg, Tickets 10 auf literaturhaus-hamburg.de Kavaliersdelikt Kriminell und gefährlich oder entspannendes Hobby? In Privatwoh- nungen, kürzlich z.B. in Winterhude, findet die Polizei immer wieder Cannabis-Plantagen. Einige Parteien wollen die Pflanze legalisieren. Zu Recht? Wie (un-)gefährlich ist Kiffen eigentlich? W egen einer nächtlichen Ruhestörung war die Polizei zum Mexikoring in Winterhude gerufen worden, doch ein charakteristischer Geruch machte sie stutzig. Tatsächlich wurden in der Wohnung in einem Zelt fast 30 Cannabis- pflanzen angebaut. Was heute strafrechtliche Konsequenzen haben dürfte, wird in Zukunft vielleicht völlig normal sein, denn mehrere Parteien, etwa Grüne, Linke und die FDP, wollen sich für eine Entkri- minalisierung von Cannabis einsetzen. Die FDP argumentiert mit den Ressourcen, die bei der Polizei regelmäßig für die Verfolgung dieser Delikte gebunden werden, und die anderweitig besser eingesetzt werden könnten. Cannabis gehört zu Deutschland, sagt gar der drogenpo- litische Sprecher der Linken, Frank Tempel, und führt ins Feld, dass vermutlich 2-4 Millionen Deutsche regelmäßig Cannabis konsumieren. Diese an kriminelle Dealer zu binden, sei falsch. Lieber argumentieren Befürworter für eine kontrollierte Abgabe und sogar Besteuerung der Droge, die zusätzlich noch Geld einbringen würde. Doch ist Cannabis wirklich so harmlos? Die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen erklärt, dass eine Gefährdung aus einer Kombination von frühem Konsumbeginn, dauerhaft hohem Konsum, einem ungünstigen sozialen Umfeld, sozialer Perspektivlosigkeit und labiler psychischer Gesundheit entstehen könnte. Körperliche Folgen werden als relativ selten und meist nicht stark ausgeprägt angesehen, doch vor psychischen und sozialen Risiken wird gewarnt. Dr. Harald Terpe, Sprecher für Sucht- und Drogenpolitik von den Grünen, hält es für wissenschaftlich belegt, dass die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums unter denen von Alkohol oder Tabak liegen. Trotzdem hält die Bundesregierung an dem Verbot fest und verbreitet weiter die unhaltbare These, dass der Cannabiskonsum per se gefährlich sei. Dies könnte sich jedoch in der künftigen Legislaturperiode ändern. Die CDU/CSU hat zwar keine konkreten Pläne, eine Legalisierung herbei- zuführen und das SPD-Wahlprogramm spart drogenpolitische Aussagen aus doch je nachdem, welche der anderen Parteien mit am Verhand- lungstisch sitzt, könnte das Thema in den Koalitionsgesprächen eine Rolle spielen! Ihre Meinung interessiert uns: redaktionalster-net.de Kiffen? Cannabis ist der lateinische Name für Hanf, bezeichnet also die gesamte Pflanze. Marihuana (umgangssprachlich Gras) sind die getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze. An diesen findet sich das Harz, das die begehrten Wirkstoffe (v.a. Tetrahydrocan- nabinol, THC) enthält. Wird solches Harz extrahiert und gepresst, nennt man das entstandene Produkt Haschisch . Cannabis, Marihuana, was ist was? Die Pflanze hat mit ihren charakteristischen Blättern einen hohen Wiedererkennungswert. Foto Kreis: Die getrockneten Blüten enthalten das Harz, in dem das berauschende THC steckt. Hanfplantage in Winterhude: In einem großen Zelt wurden die Pflanzen gehegt und gepflegt. Fo to : P ol iz ei H am bu rg