ZUKUNFT Herr Rabe

FIT FÜR DIE , Herr Rabe? ZUKUNFT Schule ist immer ein Thema , bei den Schülern sowieso, vor allem aber bei den Eltern. Die hatten meist noch eine grüne Tafel im Klassenraum vor der Nase und Papier unter dem Stift. Die Zeiten haben sich geändert. Deswegen sprachen wir mit Schulsenator Ties Rabe über das Thema Digitalisierung an Hamburger Schulen . Alster Magazin: Herr Senator, Sie sprachen in einem Vortrag über die Digitalisierung an Hamburger Schulen über die soziale und digitale Spaltung. Was verstehen Sie darunter? Ties Rabe: Studien, zuletzt die ICILS-Studie, zeigen, dass Kinder und Jugendliche zwar von digitalen Medien umgeben sind, aber dennoch nur wenige den richtigen Umgang mit digitalen Medien erlernen. Insbesondere die Chance, mit digitalen Medien den eigenen Horizont zu erweitern, wird nur von Kindern und Jugendlichen aus bestimmten Elternhäusern genutzt. Wir wissen aber, dass der richtige Umgang mit digitalen Medien den gleichen Stellenwert besitzt wie lesen oder schreiben zu kön- nen. Wer das nicht beherrscht, hat wenig Chancen auf ein selbst gestaltetes Leben. Hamburg sei unter den Blinden der Einäugige was die Digitalisierung an Hamburger Schulen angeht. Sind Sie weitsichtiger als die Verant- wortlichen in den anderen Bundesländern? Zuletzt hat die Telekom Studie, durchgeführt von der Universität Dortmund, Hamburg wie schon viele Studien zuvor bescheinigt, dass Hamburgs Schulen bundes- weit an der Spitze sind in Bezug auf Breitbandanschluss, WLan- und Computer-Ausstattung und Lehrerfortbildungen. Aber auch bei uns werden digitale Medien zu selten im Unterricht eingesetzt. Hier haben alle Bundesländer viel zu tun. Wann werden digitale Medien in Klassenzimmern so normal wie Schulbücher und Wandtafeln sein? Die Kultusminister-Konferenz hat sich geeinigt, dass wir spätestens in den nächsten zehn Jahren an allen Schulen diese Normalität erreichen wollen. Hamburg hat den Anspruch, früher fertig zu sein. Es gibt in Hamburg mehrere Hunderttausende Sorgeberech- tigte und alle wollen mitreden für Sie eins der größten Probleme. Sind die Alstertaler besonders schwierige Leute? 180.000 Schülerinnen und Schüler besuchen Ham- burgs allgemeinbildende Schulen. Hamburgs El- ternschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Eltern sich deutlich stärker als in anderen Bundesländern in der Schule und in der Schulpo- litik engagiert. Ein ebenfalls sehr großer Teil zeigt dagegen nur wenig oder gar kein Engagement in schulischen Fragen. Beides unterscheidet Hamburgs Eltern von anderen Bundesländern. Die Alstertaler machen da keine Ausnahme. Sie sprechen von hoher Empfindlichkeit mit Hysterie und einer temperamentvollen und schwierigen Lage wo liegen die Gründe dafür? Ich werfe Hamburgs Eltern nichts vor, sondern es ist meine Aufgabe, gute Schule zu organisieren, den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Eltern Schulen Schritt für Schritt besser zu machen. Auf diesem Weg sind wir dank der Unterstützung vieler Eltern weit gekommen. AUCH BEI UNS WERDEN DIGI- TALE MEDIEN ZU SELTEN IM UNTERRICHT EINGESETZT! Fortsetzung auf Seite 20 Sollte wissen, wovon er spricht: Schulsenator Ties Rabe war nach Medienjobs selber Lehrer (2006- 2011) und hat drei Kinder. Fo to : K ai W eh l ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E 18 ALSTER-MAGAZIN NR. 09 2017