ALSTER-MAGAZIN HAMBURGS FEINE

26 ALSTER-MAGAZIN NR. 03 2020 D ie Geschichte des edelsten Segelklubs an der Alster ging schon edel los. Hamburger Kaufleute mit besten Auslandskontakten und Briten in Hamburg hatten ab 1840 das Gentleman-Rudern und das Lustsegeln nach Hamburg gebracht. Für das Segeln war die bis dahin nur beruderte Alster ab Anfang der 1860er Jahre präde- stiniert. Dem Einsatz hartnäckiger Freunde verdankt die Stadt dann den Ursprung des NRV. Sie richteten erstmals Segelregatten des Germania Ruder Clubs aus 1863 gab es schon sechs Boote. Um auch international aktiv werden zu können, vor allem um auf der Pariser Weltausstellung 1867 auf der Seine mitsegeln zu können, enstand im selben Jahr der Norddeutsche Segel-Club. Schon ein Jahr später entschloss sich das Comité des NSC zu einer hanse- atisch stillen Revolte, weil der traditionsgelähmte Allgemeine Alster-Club als Regatta-Ausrichter versagt hatte: Mitglieder aus drei Rudervereinen gründeten spontan am 8. November 1868 den Norddeutschen Regatta Verein. Bemerkenswert: Weil er noch vor dem Deutschen Reich gegründet worden war, untersteht der NRV als rechtsfähiger Verein seit 1868 noch heute nur der Aufsicht der Senatskanzlei und steht deshalb nicht im amtlichen Vereinsregister. Generationen lang und bis in die jüngere Vergangenheit stand stets ein Hamburger Bürgermeister als Ehrenvorsitzender an der Spitze des NRV. Man war also glänzend vernetzt. Und schon immer spielen in der NRV-Geschichte Namen eine Rolle, die ihren Klang und Rang bis heute behalten haben und deren Nachkommen oft genug selbst Mitglieder wurden. Und: Man konnte ein bisschen unter sich bleiben. Die Mitgliederliste des NRV ist das Who-is-who der Hamburger Gesellschaft. Es sind die angesehenen Hamburger Familien, zu- meist aus Kaufmannskreisen. Sie pflegen auch heute noch intensive Auslandskontakte, segelten mit dem Fortschritt und pflegten das Sportliche so intensiv wie das Gesellschaftliche. Das hatte schon früh Ausstrahlung bis an den kaiserlichen Hof in Berlin. Aber auch im Wirtschaftswunder kamen Würdenträger gerne in den NRV, 1965 sogar die Queen Elizabeth II., um der NRV-Legende Uli Libor den von ihr gestifteten Queens-Cup zu überreichen. Echt royaler Glanz kam in die Hütte. Entsprechend mondän wurde 2018 mit großem Aufwand das 150-jäh- rige Jubiläum des eleganten Vereins zelebriert. Neben vielen Veran- staltungen, wie etwa hochklassigen Wettfahrten, beispielsweise der Atlantik Anniversary Regatta von Bermuda nach Hamburg oder einem Rennen der Legenden mit vielen Weltklasseseglern auf der Alster, bildete ein Senatsempfang im großen Saal des Hamburger Rathauses mit dem Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher das Highlight der Feierlichkeiten. Man kennt sich. Man bringt die Stadt voran. Die Segel-Regatten werden oft hart am Wind entschieden. Die guten Kontakte macht man dann in geselliger Runde. Empfang im NRV für drei Top-Segler des NRV Olympic Teams: Erik Heil (WM Bronze 49er), Sportseantor Andy Grote, Philipp Buhl (wurde als erster Deut- scher gerade Laser- Weltmeister) und Thomas Plößel (WM Bronze 49er, v.l.). Zur 150 Jahr-Feier gab es 2018 einen Senatsempfang: Staatsrat Christoph Holstein, Gunter Persiehl (NRV Kommodore), Andreas Christiansen (damals NRV Vorsitzender). Persiehl und Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher ehren Segler Tim Fischer (v.l.) HAMBURGS FEINE CLUBS AN DER ALSTER Neue Serie: Fo to s: S ve n Jü rg en se n/ NR V (5 ), Ka i W eh l ( 3)