deutschen Teilung Dokument

ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E 16 ALSTER-MAGAZIN NR. 04 2021 Dokument der deutschen Teilung Die Hamburger Schauspielerin Sandra Quadflieg hat zum dritten Mal einen Briefwechsel vertont. Diesmal z usammen mit Iris Berben einen zwischen den beiden Schriftstellerinnen Christa Wolf und Sarah Kirsch zwei Kinder der DDR , von denen eines in den Westen gegangen ist. Iris Berben ist für mein Hörbuch die perfekte Christa Wolf, sagt Sandra Quadflieg (r.). Alster Magazin: Um welche Themen geht es hauptsächlich zwischen den beiden und welche davon sind auch heute noch brandaktuell? Sandra Quadflieg: Es geht um zwei starke Autorinnen, zwei poli- tische Systeme, eine innige Freundschaft. Die FAZ schrieb: Ein bewegendes Dokument deutscher Dichtung und deutscher Teilung. Zwei Autorinnen von internationalem Rang sind fast drei Jahrzehnte lang, von 1962 bis 1990, miteinander im Austausch: uber das Schrei- ben, den Literaturbetrieb im Osten wie im Westen, uber die Manner, die Kinder, die Arbeit im Garten und die politischen Systeme, in denen sie leben. Letztere sind es, die dieser Freundschaft ein Ende setzen, nach vielen Jahren des vertrauensvollen Miteinanders. Sarah Kirsch und Christa Wolf beim Schreiben und Leben zuzuhören ist ein Geschenk. Der Briefwechsel ist bei Suhrkamp erschienen, was hat dich veranlasst ein Hörbuch daraus zu konzipieren? Ihre Briefe sind Zeitdokumente, so wie dieses Hörbuch ein Zeitzeugnis ist. Es entstand wahrend der Corona-Pandemie, mitten im Lockdown als die Welt still stand und alle in Ungewissheit lebten. Die Hashtags #Kulturerhalten #KulturIstSystemrelevant #Alarmstuferot überfluten aktuell die sozialen Medien. Ich fuhlte mich wie auf einer Mondstation, isoliert von der restlichen Welt, nur mit Sarah und Christa allein an meinem Schreibtisch, deren Gedanken mich so tief beruhren. Wir Kunstler saugen Stimmungen auf und sie inspirieren uns in unserem kreativen Schaffen. So beeinflusste mich wie alle anderen auch - Corona. Die ganze Welt spielt verruckt und man kann noch nicht einmal mehr auswandern, dachte ich, also flüchten wir uns in die Hörbuch-Welt. Ich wurde vor langerer Zeit auf eine Besprechung im Tagesspiegel aufmerksam: Der erstmals veröffentlichte Briefwechsel zwischen Sarah Kirsch und Christa Wolf. Ich war begeistert von ihrem intensiven Austausch und schlug meinem Verlag Random House Audio das Thema fur meine kulturelle Hörbuch-Reihe vor. Mein Verlag fand die Idee großartig. Wenn du eine der beiden Frauen gewesen sein hättest können, welche und aus welchem Grund? Ganz ehrlich? Ich liebe mein Leben, deshalb bin ich sehr gerne Sandra Quadflieg! Aber das Schöne an meinem Beruf ist es, in unterschiedliche Rollen schlüpfen zu dürfen, und das empfinde ich als großes Glück! Da ich bei diesem Hörbuch wieder die Regie gefuhrt habe, durfte ich mir selbst aussuchen, ob ich lieber Christa Wolf oder Sarah Kirsch Die beiden Schauspielerinnen wollen mit dem Hörbuch klugen Gedanken eine Stimme geben. Fo to s: A ni ta B ac k