Diese Daten helfen

NR 08 2021 ALSTER-MAGAZIN 21 Dr. Nele Geßler, Oberärztin der Kardiologie und Leiterin der Forschungseinrichtung proresearch an der Asklepios Klinik St. Georg Diese Daten helfen uns bei der Bekämpfung von Corona Rund eineinhalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland liegen immer mehr Erkenntnisse vor. Im Rahmen einer aktuellen Studie etwa wurden die Daten von 4.700 Patient:innen aus 45 Asklepios Kliniken ausgewertet mit teils überraschenden Ergebnissen. A ls die Kardiologin Dr. Nele Geßler und ihre Kolleg:innen im März vergangenen Jahres die schrecklichen Bilder von überfüllten Krankenhäusern, verzweifelten Men-schen und provisorischen Leichenhäusern in Bergamo sahen, war ihnen klar: Wir haben nicht mehr viel Zeit. Sie wollten Daten sammeln, um Erkenntnisse zu dem damals neuen Corona-Virus zu gewinnen. Die ersten Konzepte dafür waren geschrieben, die Tabellen zur Datenerfassung angelegt, da kamen Fragen und Anregungen aus ganz Deutschland bei Dr. Geßler an. Die 41-Jährige leitet die Forschungseinrichtung Asklepios proresearch und ist zugleich Oberärztin der Kardiologie an der Asklepios Klinik St. Georg. Schnell legte Geßlers Team mit maßgeblicher Unterstüt- zung ihrer Kollegin Dr. Melanie Gunawardene und dem Leiter der Abteilung Biometrie, Dr. Peter Wohlmuth, ein Studienkonzept vor. Um zeitnah beginnen zu können, haben wir kein klassisches Studienprotokoll entworfen, das zeitaufwändige administrative Prozesse erfordert hätte, sondern eine anonymisierte Datensamm- lung, erläutert die Kardiologin. Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Medizinischer Direktor der Asklepios Kliniken, leitete die Corona Germany-Studie. Nun sind die Krankheitsverläufe von mehr als 4.700 COVID- Patient:innen aus 45 Asklepios Kliniken in ganz Deutschland ausge- wertet mit teils erstaunlichen Ergebnissen. So schwankten Sterb- lichkeit und Krankheitsschwere der behandelten Patient:innen stark. Analog zum Infektionsgeschehen lagen beide Werte im April 2020 sowie zum Jahresende sehr viel höher als während der Sommermonate. Zwar weist auch die Asklepios-Studie ein hohes Alter als größten Risikofaktor für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf auf und auch bestimmte Untersuchungsergebnisse bei der stationären Aufnahme spielen eine Rolle. Aber: Neben dem Patient:innenalter waren bestimmte Nieren- und Blutwerte sowie die Atemfrequenz bei der Aufnahme von der COVID-Patient:innen für den weiteren Krankheitsverlauf von größter Bedeutung, erläutert Dr. Geßler. Auf Basis dieser und vieler anderer erhobener Daten lässt sich künftig das Risiko für eine schwere oder im schlimmsten Fall tödliche Erkran- kung berechnen. Dieser sogenannte Risiko-Score hilft Hausärzt:innen und Kliniken gefährdete Patient:innen schnell und einfach zu erkennen und entsprechende Behandlungen einzuleiten, lautet das Fazit der Studienautor:innen. Ein wichtiger Beitrag also zur Bekämpfung des Corona-Virus. ALSTER MAGAZIN L O C A L P E O P L E