MALER LICHTS Maler

24 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN Er war DER Maler des Alstertals : der Impressionist Ernst Eitner anfangs von den Hamburgern als Schmierfink verschmäht, später als Monet des Nordens gefeiert. Anlässlich seines 150. Geburtstages zeigt das Jenisch Haus ab dem 16. Mai eine sehr persönliche Ausstellung. Wir geben einen kleinen Rückblick auf Eitners Werden. MALER DES LICHTS A ls der in Hamburg geborene Maler Ernst Eitner (1867-1955) im Jahre 1903 nach Hummelsbüttel zog, fand er eine dörfliche Idylle vor mit Feldern, Wäldern und Wiesen. Gut für die Nachwelt, dass er die Region rund um sein Wohnhaus in unzähligen Skizzen, Gemälden, Bildern und kleinen Texten festhielt. So entpuppte er sich als Bewahrer einer vergehenden Zeit. Dies wird vor allem in seiner beindruckenden Gemäldeserie über den Bau der Hochbahn in Hamburgs Norden deutlich. Die Willi-Bredel-Gesellschaft wür - digte seine Bedeutung als Chronist der Arbeiten in dem längeren Beitrag Auf Brücken durch das Alstertal nach Langenhorn. Dank seiner Bilder ist dieser Akt der Industrialisierung festgehalten und ergänzt die Beschreibung der Baumaßnahmen. Eitners Bildsprache ist dabei fast schon poetisch, denn der Mensch ist sehr klein im Vergleich zu Brücken und Technik meist ist er nur als Strich zu sehen. Weiterer Schwerpunkt in seinem Oeuvre ist seine Familie, die er statt wie damals verstärkt üblich mit der Plattenkamera, lieber mit dem Pinsel festhielt. Dabei ging es Eitner laut Experten um Menschliches, um Atmosphäre, Stimmung, Intimes, um Har - monie und um Glück. Und egal, ob die Gemälde Landschaften, Personen oder Lebensszenen zeigen, sie präsentieren sich in einer unglaublichen Farbkraft und Ausdrucksfreude. Das brachte ihm nach anfänglichen Verschmähungen den Titel Monet des Nordens ein. Dass es so weit kam, war nicht abzusehen. Als Sohn eines Tischlers und laut seinem Tagebuch aus bedrückenden wirtschaftlichen Verhältnissen kommend, absolvierte er 1881 eine Lithografenleh - re und besuchte eine Gewerbeschule. Er wollte aber mehr. Zum Glück erhielt er mehrere Stipendien und konnte sich dadurch u.a. an der Kunstakademie in Karlsruhe einschreiben. Zwischendurch betätigte er sich als Lithograf und malte Aquarelle, da er kein Geld für Ölfarben hatte. Aber er fand Förderer und Gönner wie seinen Lehrer in Karlsruhe Gustav Schönleber oder Alfred Lichtwark in Hamburg. Das ermöglichte ihm die Ölmalerei, Studienreisen und Weiterbildung. Dass diese auf fruchtbaren Boden fiel, beweisen u.a. zwei Auszeichnungen: 1890 die Goldmedaille für Aquarellmalerei auf der großen Kunstausstellung in Dresden für Signora a la Bar - ca und für sein Gemälde Schilffeld an der Trave bekam Eitner 1894 eine silberne Medaille auf dem Salon des Indépendants in Paris. Reger Austausch mit Kollegen Eitner war Mitbegründer des Hamburger Künstlerklubs und ausgiebige Reisen in Europa machten den Hummelsbüttler dann zu einem bedeutenden deut- schen Impressionisten mit internationaler Anerkennung! Kai Wehl Ernst Eitner, Selbstporträt um 1905, ist eine feste Größe in Hamburgs Kunstlandschaft mehrfach prämiert und ab 1917 auch Professor, den Titel verlieh ihm der Hamburger Senat. Fo to : S H M H , E lk e Sc hn ei d er