MAGAZIN Norden sehr

den Norden war sehr anstrengend. Die Alster-Kähne wurden im ersten Abschnitt von Männern mit Stan- gen nach Eppendorf geschoben. Anschließend zogen drei bis vier Frauen mit einer Leine die Kähne zum Treidelberg. Der erste Teil dieser Strecke heißt noch heute Leinpfad. Waren die Schiffe beladen, wurden sie mit Pferden getreidelt. Die Talfahrt von Norden nach Süden ging erheblich schneller. Um die Alster schiffbar zu halten, musste sie mit Schleusen aufgestaut werden. Kam ein Alster- Schiffer, wurde die Schleuse geöffnet und das Schiff trieb auf der Flutwelle talwärts, bis zur nächsten Schleuse. Die Mellingburger Schleuse besaß ein sehr großes Schleusenbecken, in welchem bis zu 20 Lastkähne liegen konnten. Dies bedeutete häufig lange Wartezeiten, weil der Schleusenmeister für ein oder zwei Schiffe die Schleuse nicht in Betrieb nahm, sondern wartete, bis sich genug Lastkähne eingefunden hatten. Die Schiffer mussten häufig auch länger auf das Steigen des Wasserspiegels warten und nutzen das Schleusenwärterhaus mit dem Schankrecht, um sich zu stärken. Auch die Treidelfrauen, die die Kähne Alster aufwärts zogen, machten hier Pause. Die Mellingburger Schleuse ist in der ursprünglichen Holzkonstruktion erhalten geblieben und zählt mit dem heutigen Schleusenmeisterhaus zu den Kulturdenkmälern Hamburgs. Die Jahreszahl 1717 bezieht sich vermutlich auf den letzten Ausbau des Hauses. Der älteste Teil des Schleusenwärter- hauses stammt noch aus der Bauzeit des Alster-Beste-Trave-Kanals um 1529. Demnach ist der älteste Teil des Hauses sogar fast 500 Jahre alt. Es ist damit eines der ältesten Gebäude auf dem Hamburger Stadtgebiet. Eine Bauzeichnung mit dem Alsterlauf und genauen Angaben des Schleusenbeckens, des Landungsplatzes und des Schleusenwärterhauses mit Scheune. Heute sind beide Gebäude verbunden. MAGAZIN ALSTERTAL MAGAZIN | 41 Auf der riesigen Baustelle der Mellingburger Schleuse (1528/29) arbeiteten bis zu 1000 Menschen. Das Foto entstand während einer späteren Renovierung. Diese Verordnung von 1826 regelte ganz genau, wie sich Schleusenmeister und Schiffer verhalten sollen, um Schäden an Schleuse und den angrenzenden Ländereien zu vermeiden. Bei Verstoß gegen die Verordnung gibt es eine genaue Strafgeldregelung. Tradition im Alstertal: Die Mellingburger Schleuse gibt es schon seit 1717. Trotz dieser Historie war ihr Bestand für Monate nicht gesichert. Nach langen Querelen konnten neue Eigentümer gefunden werden. Die Familie Kleinhuis (Hotel Baseler Hof) feierte mit rund 250 Gästen das Jubiläum 300 Jahre.