Krebs nicht ansteckend

28 | ALSTERTAL MAGAZIN Krebs Im Februar sind Hella von Sinnen und Cornelia Scheel im Sasel Haus zu Gast. In einer Lesung feiern sie das Leben der Präsidentengattin Mildred Scheel, die 1974 die Deutsche Krebshilfe gründete. Wir sprachen mit den beiden vorab über den Kampf gegen den Krebs und die aktuelle Debatte zu Gleichberechtigung . Mildred Scheel hat ihre erste Tochter Cornelia zunächst alleine erzo- gen schon das war in den 1960ern sehr unge- wöhnlich. Ihren künfti- gen Ehemann und spä- teren Bundespräsidenten Walter Scheel lernte sie 1967 kennen. Die beiden heirateten 1969. Im gleichen Jahr adoptierte Walter Scheel Mildreds Tochter. Alstertal Magazin: Frau Scheel, Ihre Mutter war, inspiriert durch die Arbeit ihres Vaters, Radiologin. Als Präsidentengattin gründete Mildred Scheel die Deutsche Krebshilfe. Wie kam das? Cornelia Scheel: Meine Mutter hat als junge Radiologin häufig Kno - chentumore diagnostiziert. Schon im Vorfeld hatte sie ein großes In- teresse an Krebserkrankungen und hat deshalb ihre Doktorarbeit über eine Tumorart geschrieben. Sie beschreiben Ihre Mutter als eine Frau, die sich nicht viel um Konventionen scherte, obwohl die als Präsidentengattin auf jeder Veranstaltung in die Etikette eingebunden war. Wie konnte sie sich dem entziehen? Zum Beispiel gab es zum Amtsantritt meines Vaters sehr strenge Vor- schriften alle Damen mussten Hüte tragen. Sie hatte aber gar keinen Hut, weil sie Hüte albern fand. Also rief sie ihre Freundin, die im letzten Jahr verstorbene große Schauspielerin Margot Hielscher, an und sagte: Margot, du musst mir ein paar Hüte schicken. Das hat sie auch gemacht und ihr ein Sortiment totschicker Hüte geschickt. Die hat sich meine Mutter in Ruhe angeschaut, fand das aber nach wie vor albern. Also kam sie zu der Veranstaltung und hatte den Hut in der Hand. Darauf angesprochen sagte sie: Was wollen Sie denn? Ich trage einen Hut. Eine gute Lösung! Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit zur Krebshilfe brach Mildred Scheel ein Gesprächstabu. Ja, sie ging nach vorn und sagte: Wir müssten das Kind beim Namen nennen. Es ist sehr wichtig, dass die Patienten das vor sich selber formulieren: Ich habe Krebs. Und sich auch mitteilen. Sie hat Krebs aus der Tabuzone geholt, damit die Schamgrenze sinkt. Denn es sind viele betroffen und man muss aufklären: Krebs ist nicht ansteckend über eine Tröpfcheninfektion, man kann einem Krebspatienten durchaus die Hand geben. SASEL ist nicht ansteckend Mildred Scheel mit Tochter Cornelia. Im Sasel Haus lässt sie die Erinnerung an ihre Mutter aufleben. Cornelia Scheel und Hella von Sinnen sind seit 2015 getre nnt, aber immer noch ein stark es Team im Kampf für Frauen rechte. Fo to : M a rt in L a ng ho rs t C or ne lia S ch ee l P riv a b es itz