immer politisch Musik

22 | ALSTERTAL MAGAZIN Alstertal Magazin: Sie sind fast nonstop auf Tour. Warum sind Sie so viel unterwegs? Könnte es vielleicht auch ein wenig in Ihren straßenmusikalischen Anfängen begründet sein? Stefan Stoppok: Ich bin so viel unterwegs, weil es mir auch nach über 40 Jahren des auf der Bühne Seins, einen wahnsinnigen Spaß macht und weil natürlich so viele Leute zu meinen Konzerten kommen. Sonst wäre das ja gar nicht möglich. Ich spiele lieber öfter in kleinen Clubs, als einmal im Stadion, dass kickt einfach mehr. Vielleicht hat es aber auch wirklich mit meinen Anfängen zu tun. Als Straßenmusiker habe ich damals auch täglich gespielt, aber immer nur solange, bis es für den Tagesbedarf gereicht hat. Also nie vorsorgend. Es kursiert ein Zitat von Ihnen, in dem Sie sagen, Grönemeyer und Westernhagen seien Schauspieler, die wissen, was sie zu tun haben, um im Rampenlicht zu stehen Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube auch nicht, dass ich mich zu den Kollegen so konkret geäußert habe. Ich weiß nur, dass es mal eine Zeit gab, da wollten viele Journalisten aus mir rauskitzeln, dass ich doch neidisch auf die kommerziell erfolgreicheren Kollegen sein müsste. Einige von den Journalisten, die noch übrig geblieben sind, haben es immer noch nicht verstanden, dass für mich ein großer stadionfüllender Erfolg nie wichtig war und ist. Vielmehr schreckt mich der Gedanke eher ab. Für mich ist die Interaktion mit dem Publikum immens wichtig. Das spontane Eingehen auf die Leute. So ist auch jeder Gig immer wieder ganz neu für mich. In letzter Zeit werden deutsche Musiker wieder politisch: Selbst Helene Fischer fühlt die Notwendigkeit, sich gegen Rechts auszusprechen. Führt die Situation im Land zu einer Renaissance politischer Musik? Musik war und ist immer politisch! Auch und gerade dann, wenn sie vorgibt, dies nicht zu sein. Jede Form von Kunst sollte immer eine klare Haltung transportieren. Das kann auch verschlüsselt stattfinden, aber stattfinden sollte es. Es ist gut, wenn Fräulein Fischer klare Worte gegen Rechts findet, aber sie sollte und wird es mit Sicherheit auch nicht in ihren Liedern besingen. Das muss man 1. schon können und 2. hängt bei ihr ein ganzer Hofstaat dran, der eine zu klare Haltung in den Texten sicher zu verhindern weiß. Künstler, die politische Inhalte, ohne, dass es aufgesetzt klingt, in ihren Songs transportieren, hat es auch die letzten Jahrzehnte immer gegeben. Wäre natürlich schön und heutzutage auch notwendig, wenn man die jetzt auch mal im Tagesprogramm der Radios hören könnte. Man kennt Sie als Ruhrpottmusiker Sie sind aber gebürtiger Hamburger und wohnen auch seit einigen Jahren wieder hier. Was verbindet Sie mit der Stadt? Ich bin in Altona geboren und als ich sechs Jahre alt war, sind wir ins Ruhrgebiet gezogen, da mein Vater dort einen Job bekommen hatte. Ich war aber dann über Jahre in jeden Sommerferien bei meiner Tante in Rahlstedt und auch zwischendurch haben wir immer sehr viele Besuche bei der immer noch sehr großen Verwandtschaft hier, gemacht. Das ich aber selber wieder in Hamburg gelandet bin, nachdem ich 15 Jahre am Ammersee gewohnt habe, liegt an meiner Frau, die hier in Hamburg sehr verwurzelt ist. Und jetzt fühle ich mich hier in dem grünen Nord-Osten Hamburgs sehr wohl. cl Musik ist immer politisch Er wird oft als Ruhrpott-Rocker dargestellt, doch tatsächlich ist Stefan Stoppok gebürtiger Hamburger und wohnt mit seiner Frau in Volksdorf . Wir sprachen mit ihm über den Reiz von Livekonzerten, seine Bindung zur Stadt und Helene Fischer. Fände es schön, wenn man mehr politische Songs im Radio hören könnte: Stefan Stoppok. MAGAZIN Stoppok live Am 22. und 23. November spielt Stefan Stoppok mit Band in der F ABRIK. Tickets, Infos und noch mehr Term ine gibts auf www.stoppok.com Stoppok mit seiner Band: Ich spiele lieber öfter in kleinen Clubs, als einmal im Stadion, dass kickt einfach mehr. Fo to s: R o b er t G ris ch ek