Jahre ganz anders

18 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN 100 Jahre ganz anders In diesem Jahr feiern die Rudolf-Steiner-Schulen, auch Waldorfschulen genannt, ihren 100. Geburtstag. Eine davon liegt im Alstertal , genauer in Bergstedt . Das Alstertal-Magazin führte dazu ein Gespräch mit zwei Elternteilen: Patrick Ittrich, bekannter Fußball-Bundesliga-Schiedsrichter, schickt seine Kinder auf die Waldorfschule in Bergstedt und Stefanie von Laue, Sprecherin des Elternrates der Hamburger Waldorfschulen, sie hat drei Kinder in der Waldorfschule in Farmsen. Alstertal Magazin: Die Waldorfschulen, wovon es 11 in Hamburg gibt, gehen auf ihren Gründer Rudolf Steiner zurück. Er ist ebenfalls Begründer der Theosophie und der späteren Anth- roposophie. Was ist die inhaltliche Grundlage dieser Pädagogik und passt die noch in unsere Zeit? Frau von Laue: In Hamburg gibt es ein breites Angebot an Waldorfpä- dagogik: Insgesamt lernen rund 3.900 Schüler an 11 Waldorfschulen, davon sind sieben Gesamtschulen, drei heilpädagogische Schulen und eine Berufsfachschule. Ebenso bildet das Lehrerseminar für Waldorf- pädagogik in Barmbek jedes Jahr Menschen zu Waldorflehrern aus. Grundlage der Waldorfpädagogik ist der Mensch als individuelles und ganzheitliches Wesen. Alle Entwicklung muss auf das Denken, Fühlen und Handeln gleichermaßen ausgelegt sein, damit das Kind in seiner Persönlichkeit gefördert wird. Der besondere Lehrplan an Waldorfschulen setzt genau dort an. Kinder sollen die Welt mit ihren Händen begreifen, mit ihrem Herzen durchdringen und mit ihrem Verstand erfassen. Diese Pädagogik ist nach 100 Jahren so aktuell wie nie, geht doch der Trend dahin, dass Kinder immer früher überwiegend intellektuell angesprochen werden und kaum noch Raum für eigene Erfahrungen und Sinneseindrücke bleibt. In Hamburg so der Hamburger Senat gebe es hervorragende öffentliche Schulen. Wofür braucht es da noch Privatschulen? Patrick: Das mag durchaus sein. Das eine hat aber nichts mit dem anderen zu tun. Die Walddorfschulen vertreten eine komplett andere Lernpädagogik, die wir als die Richtige für unsere Kinder empfinden. Privat heißt in dem Fall ja auch nicht gleich Elite, was auch unterstellt wird. Durch Stipendienfonds kann jedes Kind auf eine Waldorfschule gehen. In dem Fall der Steiner Schulen braucht es das Geld der Eltern, damit die Schulen überleben.