Aufstieg Christoph Ploß
24 | ALSTERTAL MAGAZIN Über den erstaunlichen Die Hamburger CDU ist seit Ole von Beust wieder im Abseits. Lächerliche 11,2 Prozent holte Markus Weinberg. Seine Anbiederung an Grüne und andere Weltverbesserer war offenbar der falsche Weg. Das will Christoph Ploß jetzt besser machen. Von Wolfgang E. Buss. Aufstieg des Christoph Ploß S tatt über Markus Weinberg spreche ich mit Christoph Ploß über Sebastian Kurz. Jenen blutjungen Bundeskanzler, den die deutschen Gesinnungs-Medien hassen aber die Öster-reicher lieben. Klare Linie, gutaussehend, super erfolgreich und konservativ. Aha, spüre ich, Christoph Ploß hat andere Ideen und Leitbilder als das übliche Mainstream-Laber-Rhabarber. Die braucht er auch, will er die Hamburger CDU von einer Rander- scheinung zurück in die Mitte der Gesellschaft holen. Möglich ist das. Ole von Beust holte einmal die absolute Mehrheit! Für die Hamburger CDU. Auch ihn haben die Hamburger geliebt. Alles vergessen? Es war mehr oder weniger ein einzelner Mann, der das schaffte. Als er wieder abtrat, war Schicht im Schacht. Ist die aktuelle Stärke von Rot-Grün in Hamburg nur die Schwäche der CDU? Ploß hat offenbar keine Ambitionen auf einen Bürgermeisterposten in Hamburg. Aber eben den Parteivorsitz - um Weichen zu stellen. Milchbubi? Der Mann hat einen Doktor in Geschichte, seiner Doktorarbeit gab er den Titel: Die New Commonwealth Society - Ein Ideen-Laboratorium für den supranationalen europäischen In- tegrationsprozess. Es sind 350 Seiten und ein deutlicher Schritt raus aus kommunalen Milieus, in denen er begann. Bezirksversammlung Hamburg Nord seit 2008. Der aktuelle Versuch des politischen Gegners, ihn in die Nähe von Philipp Amthor (CDU) zu bringen und Vorteilsnamen zu unterstellen, scheiterte - man verhedderte sich in Abrechnungsfehlern. Alles okay. Aber ein Beweis für die genaue Beobachtung, die Erfahrung mit Ole von Beust steckt tief in Rot-Grünen Genen, man will Ploß möglichst früh zu Fall bringen - bevor er zu erfolgreich wird. Und er ist mit seinen 35 Jahren tatsächlich früh dran. Bereits 2016 verriet er in einem Gespräch mit dem ALSTER MAGAZIN seinem Gesprächspartner Christian Luscher auf die Frage nach seinen Stärken: Es geht bei der parteiinternen Aufstellung (für den Bun- destag, d. Red.) nicht um das Alter, sondern darum, wer am besten für das Mandat geeignet ist. Inzwischen ist er einer der jüngsten Abgeordneten in Berlin, kümmert sich im Ausschuss für europäische Angelegenheiten um Grundsatzfragen der europäischen Integration, institutionelle europäische Themen und Fragen der EU-Erweiterung. Mit Ploß leitet die CDU einen Generationswechsel ein. Die Position des CDU-Landesvorsitzenden sichert ihm den Anspruch auf den Platz Eins der Landesliste für die Bundestagswahl. 2017 gewann er übrigens seinen Wahlkreis in unseren Stadtteilen direkt. Wenn er sich zur Frauenquote in der CDU äußert, schrecken so manche zusammen. Es wäre unfair, einem Mann zu sagen, dass er wegen seines Geschlechts nicht kandidieren darf!. Rums. Das hat sich kaum einer getraut zu sagen. Eine #Quote ist leistungsfeindlich und würde dazu führen, dass kompetente, engagierte Personen auf einigen Plätzen nicht mehr kandidieren dürften. Das halte ich rechtlich und politisch für mehr als fragwürdig twittert er. Das ist gegen den Mainstream. Ob der CDU-Parteitag im Dezember dem folgen wird, ist zweifelhaft. Aber es ist ein Statement, kein Ich-möchte-allen- gefallen-Laber-Rhabarber. Konservativ sein heißt, höre ich aus unseren Gesprächen heraus, bedeutet aber auch, umwelt- und klimapolitisch zu denken. So zweifelt er die dreckige Batterie-Technik für KFZ an und diskutiert bereits über Wasserstoff. Er steht hinter einem 7-Punkte-Plan der Arbeitsgruppe Politstar - oder Milchbubi: Von vielen unterschätzt, von einigen hoch geranked. Sein politischer Ziehvater ist CDU-Urgestein Dirk Fischer. W ir d a nk en J en ny P a ul fü r d ie Ü b er la ss un g d es F ot os ( a uc h Ti te l) , j en ny .p a ul w ik ip ed ia .d e