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22 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN Du hast in deinem Buch geschrieben, du siehst dich, auch wenn du nicht gegen den Ball trittst, als Fußballer, denn du bist Teil des Spiels. Find ich ungewöhnlich. Tun das Kollegen von dir auch? Eigentlich sind alle Schiedsrichter gute Fußballer, etwa Daniel Siebert, der am Ende des Buches vorkommt, Daniel Schlager oder Manuel Graefe. Alle, die ganz oben pfeifen, haben mal gegen den Ball getreten und wissen, wie das Spiel funktioniert. Diese Kenntnisse helfen, ein Spiel gut zu leiten. Wir sind dafür da, dass die Regeln eingehalten werden, vor allem aber auch, den Spielfluss zu gewährleisten, Vorteile zu erkennen, damit gegebenenfalls Tore fallen. Das will ja auch jeder Fußballer und deswegen sind wir Teil des Spiels. Somit ist die Aussage richtig. Wie du schon sagst, leitest du das Spiel und hast entscheidenden Einfluss und Macht. Gerade bei engen Ergebnissen mit einem Tor Unterschied kann der Schiri das entscheidende Rädchen sein. Ist das eher eine Last, oder ein Machtgefühl, das Spaß macht? Tja, und da sind wir wieder an dem Punkt, der häufig angesprochen wird. Wenn man die Macht auf den Job des Polizisten oder des Schiedsrichters bezieht, hat das einen negativen Touch. Frei nach dem Motto: früher hatte er eh nichts zu sagen, jetzt hat er den Job gewählt und kann es allen ordentlich zeigen. Das ist totaler Quatsch, zumindest auf meine Person bezogen. Ich habe eine Entscheidungsmöglichkeit, und das hat bei mir etwas mit Gerechtigkeit und Objektivität zu tun. Du bist ja Polizist und hast vier Töchter. Das muss man erst mal alles unter einen Hut bekommen. Wie hältst du denn deine Frau bei Laune, die ja sicherlich einen großen Anteil daran hat, dass du so durch die Welt reisen kannst? Ja Zeit nutzen, die man hat. Wenn man das nicht tut, kann sie irgendwann weg sein. Deswegen muss man Freiräume zusammen nutzen und sich gut absprechen. Entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Das gilt aber für jede Beziehung, auch wenn man nicht so viel zu tun hat wie ich. Wenn man nicht miteinander redet, dann funktioniert es nicht und das geht jedem so. IM FOKUS wie nie zuvor Wie haben deine Kollegen das Buch aufgenommen? Gut, soweit ich bis jetzt gehört habe. Natürlich gefällt es sicherlich nicht allen, aber ich bin von Anfang an offen damit umgegangen und habe mein Vorhaben angekündigt. Da es ja kein Enthüllungsbuch ist, sondern unseren Job und meine Begeisterung für ihn beschreibt, gab es keine Probleme. Musstest du dir etwas von der Seele schreiben? Hat das Buch etwas mit dir gemacht, fühlst du dich jetzt freier? Nein. Das war nicht der Ansatz. Das Gefühl, noch etwas Unausgesprochenes, Wichtiges sagen zu müssen, hat man möglichweise auch erst nach der Karriere, wobei das bei mir nicht zutrifft. Ich möchte wirklich dem Leser näher bringen, wie toll der Schiedsrichterjob ist und wie viel Spaß er bringt. kw Patrick Ittrich mit Mats Nickelsen, Die richtige Entscheidung Warum ich es liebe, Schiedsrichter zu sein, EDEL Books, 224 Seiten, Klappbroschur, 18,95 Euro Fortsetzung von S. 20 Der Bergstedter Patrick Ittrich (41) hat Spaß am Schiri-Job und möchte das mit seinem Buch vermitteln. Das gelingt ihm auch, denn es ist lesenswert! Trafen sich in den Verlagsräumen von Edel Books an der Elbe: Schiedsrichter Patrick Ittrich und Chefredakteur Kai Wehl. M ic ha el P hi lip p B a d er Das Interview ist gekürzt, das ganze Gespräch gibt es auf www.alstertalplus.de