Antwort-Sucher Pohlmann falschgoldrichtig

20 | ALSTERTAL MAGAZIN MAGAZIN Antwort-Sucher Das ALSTERTAL MAGAZIN traf Pohlmann , um mit dem Singer/Songwriter über sein neues Album falschgoldrichtig zu sprechen. Es ist so wortgewaltig und poetisch wie die davor auch. In den Songs geht es um das Leben. Mit all seinen Spannungsfeldern, die uns in Atem halten. Pohlmann hat am 11.09. sein neues Album falschgoldrichtig bei BMG Music veröffentlicht ein eindringliches und sehr persönliches Album mit elf Songs. Es wäre fatal, Dinge nicht mehr anzusprechen, nur weil man selber etwas Dreck am Stecken hat, findet Pohlmann. B en e d ik t S ch ne rm a nn Alstertal Magazin: Du veröffentlichst jetzt dein fünftes Studioalbum. Und das in Zeiten, die gesellschaftlich und politisch hochbrisant sind ist es dir aus diesem Grund diesmal leichter gefallen, die Songs zu schreiben? Pohlmann: Ja. Allerdings sind auf dem Album Songs der vergangenen drei Jahre, zumal ich gut zwei Jahre lang an einem Album schreibe. Dass der Song Besonnen so gut zu Corona passt, ist Zufall, denn das gab es damals noch gar nicht. Worum geht es? Es geht um die Spaltung der Gesellschaft, vor allem aber um die Spalter, die versuchen Lunten anzuzünden. Das Thema war auch schon vor zwei Jahren aktuell. Welche Lunten hast du damals gesehen? Einen immer stärker werdenden Rechtsruck. (Pause) Ich habe vor längerer Zeit einen kleinen Spielzeug-Plastiksoldaten im Sand gefunden. Der hatte kein Gewehr, sondern nur ein Fernglas in der Hand. Ich habe mich gefragt, was mir das jetzt sagen soll und ein langes Pamphlet geschrieben. Meine Freundin meinte, das ver- steht kein Mensch. (lacht) Es ist gut, manchmal als Künstler mit vertrauenswürdigen Menschen zusammenzuarbeiten, sonst würde man einfach alles raushauen. Vorheriges Nachdenken ist gerade bei hochbrisanten und politischen Themen wichtig. Die Message war schön und ich werde sie noch mal als Song bringen. Wie hast du den Soldaten mit dem Fernglas interpretiert? Der Soldat ist auf dem Weg nach Hause und hat keine Waffe mehr. Er hat den Krieg hinter sich. Und genau das ist die Aufgabe, die wir Menschen jetzt haben: aus dem Krieg zurückkommen, den wir noch nicht geführt haben. Aber da wird es hinführen, wenn wir so weitermachen. Menschen sind immer gerne in den Krieg gezogen und haben mit 19 Jahren jubelnd in den Zügen gesessen, weil sie heiß gemacht wurden. Und das Heißmachen passiert gerade überall. Ich habe Angst davor, dass wieder neue Energie und Lust für Kriege da ist.