Rätsel Kreidezähne Ärzten

ALSTERTAL MAGAZIN | 59 GESUNDHEIT Rätsel Kreidezähne Es gibt Erkrankungen, d ie Ärzten und Wissenschaftlern Rätsel aufgeben . Zu diesen Krankheitsbildern zählen die sogenannten Kreidezähne, medizinisch Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). D ie Schmelzbildungsstörung tritt meist an den ersten bleibenden Backenzähnen auf, häufig auch an den bleibenden Frontzähnen. Untersuchungen zeigen: Auch Milchzähne können schon betroffen sein. Die Zähne haben weiße bis gelblichbraune Flecken je größer und dunkler die verfärbten Stellen sind, desto stärker ist die Mine- ralisationsstörung. Das schmerzt und die Kinder können kaum noch Zähneputzen. Die Zähne zerbröseln, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der BARMER in Hamburg. Allein im Jahr 2018 waren laut dem aktuellen BARMER-Zahnreport vier Prozent der Hamburger Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren von MIH betroffen. Das waren etwas mehr als 4.500 He - ranwachsende in Hamburg. Wir appellieren deshalb an Eltern und Erziehende, die vorgesehenen Routineuntersuchungen für Kinder und Jugendliche noch stärker zu nutzen, um frühzeitig Erkrankungen und Entwicklungsstörungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich zu erkennen, so Liedtke. Ursachenforschung nicht abgeschlossen Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung scheinen Weichmacher aus Kunststoffen zu spielen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Auch Probleme während der Schwangerschaft, Infekti- onskrankheiten, Antibiotikagaben, Einflüsse durch Dioxine und Erkrankungen der oberen Luftwege könnten dazu beitragen. Die Ursachenforschung für die Erkrankung ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen. Mit frühzeitiger zahnärztlicher Vorsorge können auch Kreidezähne erhalten werden. Umso wichtiger sei es, Eltern frühzeitig über MIH zu informieren und ihnen zu empfehlen, was sie tun können. Damit die Mineralisierungsstö - rung keine große Unbekannte bleibt, sei Forschung dringend erforderlich. Solange die MIH nicht verhindert werden kann, konzentriere sich der Schutz der Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen auf die Aufklärung der Eltern und den Erhalt der betroffenen Zähne. Mit der Mundgesundheit hingen viele soziale Faktoren zusammen: Ist sie schon in einer frühen Lebens - phase beeinträchtigt, hätte das negative Folgen für die kindliche Entwicklung, den Schulerfolg und das Sozialverhalten. Damit betroffene Kinder unbeschwert aufwachsen können, seien ein frühes Erkennen und eine individuelle Behandlungsstrategie für die MIH entscheidend. Je leichter der Umgang der Kinder mit dem Thema Zähne und Zahnarzt, desto besser können Probleme angegangen werden.