seltener Duvenstedter Fischotter

30 | ALSTERTAL MAGAZIN DUVENSTEDT Ein seltener Duvenstedter Die Deutsche Wildtierstiftung hat den Fischotter zum Wildtier des Jahres 2021 gewählt, um auf seine Bedrohung aufmerksam zu machen. Es gibt ihn auch in Hamburg schwerpunktmäßig in Duvenstedt . Ein spannendes Tier, das einiges zu bieten hat. B is zu 70.000 Haare hat er, aber nicht am Körper, sondern auf einem Quadratzentimeter! Der Mensch kommt auf gleicher Fläche nur gut auf 200 im Schnitt. Insgesamt hat der Fischotter rund 140.000.000 Haare. Kein heimisches Wildtier kann mit der Felldichte mithalten. Die Haare sind ein wichtiger Faktor bei der Isolation, schützen gegen Nässe und Kälte, denn anders als etwa Wale oder Robben besitzt der Fischotter keine Fettschicht. Dafür wie gesagt viele Haare. Diese sind miteinander verzahnt und bewirken auf diese Weise, dass im Wasser Luft zwi- schen ihnen eingeschlossen wird, die der Thermoregulation dient. Bei Tauchgängen werden diese Luftpolster durch den Druck zum Teil wieder aus dem Fell gepresst, was zu langen Blasenketten führt, die tauchende Otter hinter sich herziehen. Die Haut des Otters bleibt so immer trocken und warm - sogar wenn sie unter Wasser ist, so die Experten der Deutschen Wildtierstiftung. Das hat mich am stärksten fasziniert, als ich etwas über das Wildtier des Jahres gelesen habe. Das ist in seinem Bestand gefähr- det und ein Rote Liste-Tier. Wurde er einst vor allem wegen seines Fells erlegt, ist auch heute der Mensch sein größter Feind. Neben dem Flächenfraß und der Zerstörung seiner Lebensräume ist es vor allem der Verkehr, der ihn dezimiert. Zu sehen bekommt man ihn übrigens so gut wie gar nicht, denn der Fischotter ist dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber versteckt er sich in seinem mehrere Kilometer großem Re- vier in selbstgegrabenen oder vorhandenen Erdhöhlen oder Totholz und Schilf. Woher weiß man dann, dass er da ist? Als anerkannter Fischotternachweis gilt nur Kot und Trittsiegel. Eine Individuenzahl lässt sich damit nicht ermitteln, jedoch eine relative Dichte und Ver- breitung, so die Experten der Stadt. Die zuständige Umweltbehörde zählt so regelmäßig die Bestände. Daten liegen von 2018/2019 vor, das aktuelle Monitoring läuft gerade. Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich im Norden Hamburgs die Otterverbreitung an der Alster und ihren Zuflüssen in Duvenstedt konzentriert. Insgesamt lässt sich eine Zunahme der Fischotternachweise erkennen. Anhand von genetischen Analysen konnten bis auf ein Männchen nur weibliche Tiere identi- fiziert werden. Auch im Jahr zuvor war ein unerwartet hoher Anteil an weiblichen Tieren identifiziert worden. Es ist daher anzunehmen, dass die Population in Hamburg nicht vollständig abgebildet wird. Die vielen neuen Identifizierungen durch genetische Analyse deuten zusätzlich darauf hin, dass die Population größer ist als bislang auf- grund des Monitorings erwartet. Insgesamt besteht eine relativ große genetische Ähnlichkeit zwischen allen bisher identifizierten Individuen. Hier sind Verwandtschaftsverhältnisse nicht auszuschließen, erklärt Björn Marzahn von der Umweltbehörde. Sehen werden wir das Wildtier des Jahres bei unseren Spazier- gängen im Alstertal und den Walddörfern wohl nicht. Aber er ist da, der Fischotter. Mehr Infos zu dem faszinierenden Jäger gibt es auf deutschewildtierstiftung.de und aktion-fischotterschutz.de Der Fischotter ist laut Säugetieratlas mittelhäufig in Hamburg vertreten. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn er ist schwer zu zählen. Fischotter stehen auf Fisch und alles Tierische, das sie erwischen. J a n Pi ec ha /A kt io n Fi sc ho tte rs ch ut z e. V.