MAGAZIN Guten Morgen

ALSTERTAL MAGAZIN | 27 MAGAZIN Guten Morgen, Hamburg - unter diesem Motto weckt Jürgen Hunke (78) fortan unsere Stadt. Er wird regelmäßig zu verschiedenen Themen-Komplexen Stellung nehmen, die den Alltag der Menschen hier mitbestimmen: Hamburg, Rente, Korruption und Visionen. Der HSV bleibt sowieso Gegenstand weiterer Berichte und Analysen. Mal provoziert Jürgen Hunke, mal regt er an und mal versöhnt er. Der Familienvater ist selbständiger Unternehmer, Eigentümer der Hamburger Kammerspiele, war HSV-Präsident und erwarb sich als Galerist einen nachhaltigen Ruf. eingetragenen Verein, also e.V., wo die Mitglieder vereint sind, und in eine Fußball-AG aufgespalten. Diese AG hat leider teil- weise schon ohne Konzept Anteile verkauft. Die Zuständigen der Fußball-AG brauchen heute nur auf ihre Satzung zu verweisen, die sie davor schützt, Auskünfte z. B. über Finanzen gegenüber den Mitgliedern zu geben. Ist das Transparenz? Dabei braucht gerade der undurchsichtige Transfermarkt totale Kontrolle, um bei den Millionen-Umsätzen einen klaren Überblick zu haben. Je größer die Umsätze werden, desto schwieriger wird das Geschäft. Aber umso wichtiger wird der Bereich Controlling und Transparenz. Warum wurde damals so schnell ausgegliedert, ohne ver- schiedene Angebote eingeholt und andere Modelle studiert zu haben und zu prüfen? Die Beteiligung des Schweizer Unternehmers Kühne am HSV war von Anfang an ein Fehlschuss. Weil damit Erwartungen bei einzelnen Personen besonders auch aus dem ehrenamtlichen Funktionärskreis des HSV geweckt wurden. Viele erhofften sich einen hochbezahlten Job und träumten von üppigen Gehältern, welche durch die Beteiligung von Herrn Kühne möglich schienen. Mittlerweile sind alle diese Personen verschwunden, weil das Ziel, das sportliche wie das wirtschafltiche, nicht erreicht wurde. Das wäre auch zu einfach gewesen. Der Eigentümer der Mehr- heitsanteile des HSV braucht dringend eine Überarbeitung der AG-Satzung, um ein neues Fundament der Stabilität zu erhalten und die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen zu ermöglichen. Welche Lösung schwebt Ihnen vor? Es gibt aus meiner Sicht nur zwei Kriterien, die die negative Entwicklung bremsen können: 1. Herr Kühne wird mit seinem Geld von ca. 250 Millionen Euro eine stabile Basis schaffen, dazu mit Toppleuten im HSV- AG-Management, so wie er das in seinen Unternehmen auch praktiziert. 2. Die Alternative ist, er wird durch eine Einmalzahlung alle Minus-Salden und Verbindlichkeiten, die durch sein Mitwirken entstanden sind, ausgleichen, und der Verein bekommt so eine Chance, sich nach meinen vorgeschlagenen Grundsätzen neu aufzustellen. Ich habe in verschiedenen Veröffentlichungen mehrmals mit dem Slogan Herr Kühne muss liefern! diese Bitte an ihn gerichtet. Bietet es sich nicht an, weitere Gesellschafter zu gewinnen, die Anteile übernehmen? Das ist leider nicht möglich, weil sich durch die Dominanz von Herrn Kühne mit seinen Milliarden-Vermögen kein anderes Unternehmen beteiligen wird, da sich aus meiner Erfahrung der gewünschte PR- bzw. Image-Gewinn für sie nicht erzielen läßt. Warum haben Sie Ihre Gedanken und Vorstellungen Herrn Kühne nicht selbst mitgeteilt? Wir hatten vor einigen Jahren ein längeres persönliches Gespräch. Da habe ich ihn gebeten, von der geplanten Ausgliederung ab- zusehen. Ich hatte dabei den Eindruck, dass das Fußballgeschäft für Herrn Kühne undurchschaubar war, und als sogenannter Fan wollte er etwas Gutes für den HSV und die Stadt Hamburg tun. Ich konnte ihn leider nicht überzeugen, einen Kompromiss zu vereinbaren, da er sich nicht vorstellen konnte, dass es vielen im HSV Handelnden nur um ihre eigenen Vorteile ging. Diese Personen haben mittlerweile alle das HSV-Schiff verlassen. Und wir müssen mit den Folgen leben und jetzt handeln, damit wir das Schiff wieder auf Kurs zu bekommen. Ich möchte auch in Hamburg wieder Spiele gegen Mannschaften von Borussia Dortmund und Bayern München sehen. Das wäre mein Wunsch. Mit Jürgen Hunke sprach Wolfgang Golz Zwei Männer zwei Wege zwei Ziele? Hunke kritisiert: Ich hatte den Eindruck, dass das Fußballgeschäft für Herrn Kühne undurchschaubar war. C hristina Sa b row sky/d p a