jägerin Schatz bist

18 HAMBURG WOMAN Schatz jägerin Die Hamburgerin Sandra Quadflieg hat die Lebens- und Liebesgeschichte eines der schillernds- ten Dichter-Paare des zwanzigsten Jahrhunderts recherchiert und zusammen mit Ulrich Tukur vertont: das von Claire und Yvan Goll . Es landete auf Platz 1 der Hörbuchcharts. HAMBURG WOMAN: Wie bist du darauf gekommen, etwas über das Ehepaar Goll zu machen? SANDRA QUADFLIEG: Es ist ehrlich gesagt einem Zufall geschul- det. Bei einem Spaziergang über den Hamburger Rathausmarkt zog es mich in ein kleines Antiquariat. Ein Buch voller Briefwechsel von Claire und Yvan Goll mit dem poetischen Titel Meiner Seele Töne fiel mir in die Hände. Bereits der erste Satz Dein blauer Brief hat etwas Himmel in diese graue Wohnung gebracht. hat mich gefesselt. Wie wundervoll und bildlich formuliert. Ich las weiter und weiter, bis der Buchhändler mir einen Stuhl anbot und mich fragte: Oder möchten Sie es vielleicht kaufen und zu Hause weiterlesen? Das tat ich und verschlang es in einem Atemzug, denn das Leben der Golls war eine wahre Achterbahnfahrt. Mir war sofort klar, dass dieser kleine Schatz zum Leben erweckt werden musste. Ich wollte den beiden wieder eine Stimme geben, um sie hören, erleben und verstehen zu können. Da bietet sich ein Hörbuch einfach an. Sind Claire und Yvan Goll bekannte Personen? In Schauspielerkreisen kennt man die beiden durchaus, er schrieb unter anderem Theaterstücke und wie sie auch wunderbare Gedich- te. Sie hatten Kontakt zu Persönlichkeiten ihrer Epoche, etwa Ril- ke, mit dem sie eine Liäson hatte, Picasso, Chagall, Lasker-Schüler und Dalí. Sie waren wohl eines der schillerndsten Dichter-Paare des zwanzigsten Jahrhunderts. Darüber, über die Suche nach künstleri - scher Erfüllung und die politischen Hintergründe ihrer Zeit handelt das Hörbuch. Warum ein Briefwechsel? Was fasziniert so daran? Zum einen, weil er das wahre Leben darstellt, und das Leben schreibt die besten Geschichten. Sie sind dabei gerade auch in diesem Fall so skurril, dass man es kaum glauben mag und trotzdem blickt man wie durch ein Schlüsselloch hinter die Kulissen, taucht ein in Gedanken- und Gefühlswelten von Menschen, die gelebt, geliebt und gelitten haben. Und für mich zum anderen, weil in Zeiten von people Sandra Quadflieg hat schon einmal einen Dichter vertont, Gottfried Benn, zusammen mit Otto Sander. Jetzt also die Golls mit Ulrich Tukur. Fo to s: Ka th ar in a Jo hn