STRATEGIEN Frauen mehr

50 HAMBURG WOMAN PEOPLE STRATEGIEN , die Frauen für mehr ERFOLG IM JOB beherrschen sollten E s gibt viele Ratgeber, die Frau-en mitgeben, wie sie (angeb-lich) erfolgreicher im Beruf werden. Zwei Aspekte kom- men mir jedoch immer zu kurz, ohne die nachhaltiger beruflicher Erfolg un - möglich ist. 1. Netzwerke bilden: mit Frauen, aber auch mit Männern! 2. Die persönliche Einstellung. Zunächst zum Netzwerken: Um erfolg- reich zu sein, muss man sich aktiv ver- netzen. Und zwar sowohl informell im eigenen Unternehmen, als auch formell, in Netzwerken wie unserem Club euro- päischer Unternehmerinnen! In einem guten Netzwerk gibt es ein re- ges Geben und Nehmen in Sachen Er - fahrungsaustausch, Unterstützung und Rückhalt. Gemeinsam ist man stärker! Und gehen Sie dabei bitte unideologisch vor! Wir als Club lehnen alle ausgren- zenden, auch altmodisch kampffemi- nistischen, Denkweisen ab. Sowohl in unseren Unternehmen als auch im Club arbeiten wir gut und gern mit Männern zusammen. Das ist Teil unseres Erfolgs, beruflich und im Club. Gerade in einer Welt, in der die meisten Entscheider Männer sind, wäre alles andere sowie- so unklug. Und jetzt zur persönlichen Einstel - lung. Bitte suhlen Sie sich nicht in Selbstmitleid: Werden Sie aktiv! Ja, wir Frauen werden oft noch benachteiligt. Aber es reicht nicht, sich darüber auf- zuregen und im Zweifel jeden berufli - chen Misserfolg auf die Rolle als Frau zu schieben. Dann ist die Verkramp- fung vorprogrammiert und der Miss- erfolg übrigens auch. Sie müssen statt- dessen für sich definieren, welche Art von Erfolg Sie wirklich wollen. Wol - len Sie bei spannenden Projekten ein- fach mitmachen, oder bewusst einen Bereich gestalten und prägen: inklusive der damit verbundenen Mitarbeiterver- antwortung? Seien Sie authentisch, Sie selbst, Sie müssen sich und Ihre Wün- sche nicht verbiegenund schon gar nicht männlicher als ein Mann sein, um Ihre Ziele zu erreichen. Das schadet im Zweifel mehr als es nützt. Übrigens: Eine besonders unselige, weibliche Eigenart muss auch abgelegt werden, wenn es wirklich etwas werden soll mit mehr Frauen in Führungsposi- tionen: Wie das Handelsblatt berichtete, wollen laut einer repräsentativen Forsa- Umfrage nur drei Prozent der weibli- chen Arbeitnehmer eine Chefin. Und etwa neunmal so viele weibliche Arbeit- nehmer ziehen einen männlichen Chef vor. Vielleicht liegt das an folgendem Phänomen, über das ebenfalls das Han- delsblatt berichtete. Eine Studie der Universität Amsterdam belegt, dass Frauen zwar gut kooperie- ren können, aber nur so lange sie mit männlichen Kollegen zu tun haben. Sobald sie mit Frauen zusammenar- beiten sollen, ist es um den Teamgeist- schlechter bestellt. Ein internationales Forscher-Team setzte kürzlich sogar noch einen obendrauf. Sie fanden her- aus, dass die Damen besonders schlecht miteinander können, wenn die jeweils andere bei den männlichen Kollegen gut ankommt. Na, herzlichen Glückwunsch. Lie- be Damen, bitte verstehen Sie: Der Arbeitsplatz ist keine Kontaktbörse, auch wenn viele ihn gerne dazu ma- chen. Wer beruflich erfolgreich sein will, versteht das und konzentriert sich professionell auf die berufliche Aufgabe und die beruflichen Ziele, die er (oder sie) erreichen will. Und vernetzt sich dafür aktiv. Das geht aber nicht, wenn frau latent miteinan- der um die Aufmerksamkeit der Män- ner im Team buhlt. Oder deshalb eine andere am Vorankommen hindert. Da sind alle Frauen, nicht nur die, die in Führungspositionen wollen, gefor- dert, sich selbst und das eigene Ver- halten zu hinterfragen. Sonst schei- tert der Wunsch nach mehr Frauen in Führungspositionen an den Frauen selbst und nicht an den Männern. GAST- BEITRAG Kristina Tröger Initiatorin, Gründerin und Präsidentin des Club europäischer Unternehmer- innen e.V. (CeU)